Helena Algermissen
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Slovenian Mountain Trail – Abschnitt 4

Tag 10 – 11

Tag 10: von der Ceska Koča nach Zgornje Jezersko

Die Ceska Koča war eine unglaublich gemütliche und kleine Hütte und bisher auch meine liebste! Die Hüttenwirtin war ebenfalls total nett und sprach sogar deutsch.

Das Lager in der Ceska Koča

Da ich heute keine lange Wanderung vor mir hatte schlief ich vergleichsweise lang (bis 6:15 Uhr). Nach dem Frühstück machte ich mich auf, um das Gebirge zu verlassen. Ungefähr 2 Stunden lang stieg ich bis ins Tal ab, in dem der kleine Ort Zgornje Jezersko eingebettet war. Es war immer noch sehr früh, als ich ankam also erkundete ich die Gegend ein wenig.

Dieser Ringelnatter begegnete ich auf dem Weg ins Tal

In Zgornje Jezersko gab es einen kleinen Supermarkt, also erledigte ich zunächst meinen Einkauf für die nächsten paar Tage. Das Sortiment war sehr klein und mein übliches Trail-Food bekam ich leider nicht, dafür reichlich Süßigkeiten und frisches Obst, was ich auch seit Tagen nicht mehr hatte! Nach dem Einkauf wanderte ich ein wenig durch das Tal bis zum Planšarsko Jezero See, nördlich der Ortschaft.

Planškaro Jezero

Der See war wirklich wunderschön mit den Gipfeln der Kamnik-Savinja Alpen im Hintergrund und ich blieb ein paar Stunden dort um zu lesen, entspannen und meine kommenden Tage zu planen.

Um meinen Tag in der Zivilisation noch einmal richtig auszunutzen gab es noch eine Pizza in Zgornje Jezersko.

Anschließend wanderte ich zu der Pension in der ich meine Nacht verbringen würde. Auch hier war sie Wirtin sehr freundlich, unterhielt sich mit mir über den Trail und bot mir sogar an früher Frühstück zu machen, damit ich loswandern konnte bevor es heiß werden sollte.

Zurückgelegte Distanz: 13,5 km, 100 hm Aufstieg, 900 hm Abstieg; gesamte Distanz auf dem SMT: 172,6 km

Tag 11: von Zgornje Jezersko nach Trizič

Ich bekam ein unglaubliches Frühstück, es war so viel, dass ich es gar nicht auf essen konnte. Die Wirtin brachte mir immer mehr, weil sie meinte ich bräuchte das, wenn ich auf den Berg ginge. Da ich es wirklich nicht schaffte, alles zu essen, durfte ich mir den Rest einpacken.

Alles für mich (später bekam ich noch 2 Stücke Kuchen mehr)

Um 7:00 machte ich mich auf, um den Gipfel Storzič (2132 m) zu besteigen – ein wunderschöner allein stehender Berg, der geologisch zwar noch Teil der Kamnik-Savinja Alpen ist, jedoch durch das Jezersko Tal vom Hauptmassiv getrennt wird. Der Aufstieg ging erstaunlich schnell, aber schon um 10:00 Uhr war es unglaublich heiß und die Sonne brannte vom Himmel. Ich erreichte den Gipfel um kurz vor 11:00 und es waren bereits viele andere Wanderer oben.

Wieder eine reine Kletterpartie
Mein erstes Gipfelkreuz
Der Ausblick vom Storzič

Nach einer kurzen Pause machte ich mich wieder an meinen Abstieg, da sich im Norden bereits Gewitterwolken bildeten und die Wettervorhersage für heute Nachmittag Gewitter ankündigte. Ich bog wieder einmal falsch ab und befand mich auf einem Steig, der direkt über einen Grat führte, der den Storzič mit dem Gipfel Psica verband. Es war ein wunderschöner Klettersteig, aber leider merkte ich zu spät, das ich mich auf dem falschen Weg befand (es gab keinen Wegweiser). Ich brauchte ungefähr eine Stunde, um es über den Grat zu schaffen, der extrem ausgesetzt und von Stahlseilen gesichert war.

Wieder einmal klettern

Nachdem ich endlich wieder den Hauptweg erreichte, donnerte es bereits und ich schaute zum Himmel hinauf um zu bemerken, dass sich immer mehr Wolken gebildet hatten. Ich begann schneller zu gehen und kam schließlich an eine Weggabelung: zu meiner eigentlich geplanten Hütte waren es noch 2 Stunden – jedoch wusste ich nicht, ob das Wetter so lang halten würde und ich musste noch ein ordentliches Stück wieder hinauf. Eine andere Hütte war ebenfalls ausgeschildert mit nur 40 Minuten und ich wusste, dass diese per Auto erreichbar war. Also entschied ich mich den kürzeren Weg zu nehmen und wollte versuchen per Anhalter in die Stadt Trzič zu fahren um nicht erneut (fast) in ein Gewitter auf dem Berg zu geraten. Auf dem Parkplatz sprach ich ein slowenisches Pärchen an und sie nahmen mich mit in die Stadt, da sie sowieso gerade fahren wollten. Die beiden waren unglaublich nett und wanderten selbst auf dem SMT, allerdings immer nur in Abschnitten. Wir tauschten uns während der Fahrt über ein paar Klettersteige auf dem Trail aus, der Junge Mann gab mir ein paar Infos über den Weg der noch vor mir lag und schließlich ließen sie mich in Trizič aussteigen. Hier wollte ich nun eine Unterkunft suchen, allerdings konnte ich im Internet schon nichts mehr finden, also ging ich zur Touristen Information. Der Junge Mann, der dort arbeitete war sehr hilfsbereit, aber auch er konnte nach vielen erfolglosen Telefonaten keine Unterkunft für mich auftun. Schließlich rief er noch in Restaurant an, das in einem Vorort der Stadt lag und anscheinend hatten sie sogar ein Zimmer frei (jedenfalls hatte das der Nachbar gesagt – ???). Das ganze kam mir etwas komisch vor, aber ich machte mich auf zur Bushaltestelle um irgendwie dort hin zu gelangen. Während ich auf den Bus wartete, rief ich selbst noch einmal in diesem Restaurant an – der Besitzer sagte mir, es sei nichts frei. Er änderte seine Meinung auch nicht, als ich ihm sagte, ich hätte die Info gerade von der Touristen Information bekommen, und legte auf. Ich machte mich schon auf die Suche nach einer geeigneten Parkbank für die Nacht, als mir die Idee kam, ich könnte auch in einer anderen Stadt nach einer Unterkunft suchen, die per Bus zu erreichen war. Schließlich fand ich ein Hostel in Kranj, der nächst größeren Stadt.

Es gab doch Busse!

Als ich in meinem 8er-Zimmer im Hostel ankam war bisher nur eine andere Person dort. Sie hieß Lateisha und kam aus Maine in den Vereinigten Staaten. Lateisha verbrachte ihren Urlaub in Europa, genauer genommen In Italien und Slowenien und war schon viel herumgekommen in ihrem Leben. Ich erzählte ihr, dass ich den SMT wanderte und sie war begeistert davon. Sie überlegte sogar ein paar Tage mit zu wandern, allerdings hatte sie nicht das passende Equipment dafür. Zusammen gingen wir in die Stadt um noch etwas zu essen und zu trinken. Da Feiertag war und bis auf einen Dönerladen nichts auf hatte, bestellten wir uns Döner ohne Fleisch und eine Portion Pommes. Wir unterhielten uns sehr lange, bis wir zurück zum Hostel gingen, wo nun auch andere Gäste waren. Wir setzten uns dazu und ließen den Tag gemütlich ausklingen.

Zurückgelegte Distanz: 15,1 km, 1660 hm Aufstieg, 940 hm Abstieg, gesamte Distanz auf dem SMT: 187,7 km

  1. Aug 16, 2021 11:30 am

    Das klingt ja – im Vergleich zu vorherigen Einträgen – regelrecht entspannt. Ich bin erstaunt, dass es anscheinend eine gute Netzabdeckung gibt in Slowenien; in Deutschland würde ich mich nicht darauf verlassen. Weiterhin gutes Wandern wünsche ich dir. Ach, wie geht’s der Blase? Die blieb in den letzten beiden Berichten unerwähnt.

    • Aug 16, 2021 1:30 pm

      @Andreas

      Es war wirklich ein bisschen einfacher als die letzten Abschnitte! Die Netzabdeckung ist tatsächlich erstaunlich gut. Im höchsten Teil der Alpen hatte ich nicht immer Netz oder nur an bestimmten Stellen. Weiter unten ist es wirklich super.
      Die Blase ist immerhin so weit geheilt, dass ich schmerzfrei wandern kann! Die Schuhe sind anscheinend endlich eingelaufen!